Schlagwort: Pangani

  • Peponi Beach Resort und The BeachCrab Resort

    Nachdem wir vorzeitig aus dem vermeintlichen Paradies Tiwi Beach geflüchtet sind, ist unser Strandurlaubsbedarf noch nicht gedeckt. Wir fahren deshalb weiter die Küste entlang hinein nach Tansania.
    Der Grenzübertritt gestaltet sich wieder erfreulich unkompliziert. Einzig zu erwähnen wäre, wie überraschend fortgeschritten die tansanischen Grenzbeamten sind. Nachdem wir binnen fünf Minuten unsere Visa erhalten haben, begeben wir uns ins Zollbüro. Dort werden wir freundlich empfangen und mit unseren Vornamen begrüßt. Einen langen Augenblick schweben sichtbar Fragezeichen über unseren Köpfen. Mit einem Lächeln fragen wir überrascht, woher sie denn jetzt schon unsere Namen haben, und mit allem Selbstverständnis der Welt erhalten wir die Antwort „Wir haben hit-the-road.net auf eurem Auto gesehen und gleich im Internet recherchiert.“ Schwer beeindruckt nehmen wir unseren Carnet-Stempel in Empfang. Dann werden wir ins Nebenbüro beordert, um unsere Road Tax, eine Art Maut zu entrichten. Und was sehen wir dort an der Wand hängen: ein modernes Prozessdiagramm, das die Arbeitsabläufe und Entscheidungswege des Beamten beschreibt. Fehlt eigentlich nur noch die ISO-Zertifizierung!

    Da fühlt man sich doch gleich zu Hause. Aber wir wollen ja an den Strand und haben uns dafür als erstes das Peponi Beach Resort zwischen Tanga und Pangani ausgesucht. Im Peponi Beach Resort machen auch viele Afrikafahrer Station.

    Peponi Beach Resort

    Peponi Beach Resort

    Das Camp ist wie ein Dschungel, aber Strand und Ufer sind leider extrem flach. Selbst bei Flut ist das Wasser kaum tief genug zum Schwimmen, und es ist brackig.
    Dafür gibt es aber einen kleinen Swimming Pool. Im Übereifer stößt Christiane sich zu kräftig vom Beckenrand ab und knallt volle Wucht mit der Nase auf den gegenüberliegenden Beckenrand. Wahrscheinlich ist die Nase angebrochen.

    Im Peponi Beach Resort treffen wir auf mehrere alte Bekannte. Darunter sind zufällig auch wieder Fulco und Marielle, die von Namanga aus nach einem Besuch im Amboseli National Park die Grenze hinüber nach Arusha genommen hatten.
    Nahe des Arusha National Park gibt es die berühmte Hatari Lodge, die von Hardy Krüger aufgebaut und vor mehreren Jahren von einem deutschen Ehepaar übernommen wurde. Die Luxus-Lodge soll diverse infrastrukturelle und servicetechnische Probleme haben und die Gelegenheit zur Mitarbeit gegen Kost, Logis und ein ansehnliches Taschengeld bieten. Wir hatten auch darüber nachgedacht. Allerdings hatten wir schon in Khartum von einem deutschen Afrikafahrer, der vor einigen Jahren als Zimmermann unter der alten Regie in der Lodge gearbeitet hatte, gehört, dass er damals um einen Teil seines Geldes geprellt worden und das wohl auch kein Einzelfall gewesen war. Das kann heute völlig anders sein, aber da die Luxusurlaubsklientel ohnehin nicht unsere Welt ist, hatten wir uns gegen eine Mitarbeit entschieden, wenngleich die Nähe zum Nationalpark und das Leben inmitten der wilden Tierwelt reizvoll gewesen wären. Verpasst haben aber wir wohl nichts, denn wie Fulco und Marielle uns berichten, ist die Mitarbeit nur mit einem Arbeitsvisum möglich, das in Tansania wie in anderen afrikanischen Ländern nur sehr schwer zu bekommen ist.

    Das Peponi Beach Resort hat unseren Strandurlaubsbedarf noch nicht decken können. Aber wir haben noch von einem anderen Resort weiter südlich in Pangani gehört, das in den letzten drei Jahren von den Deutschen Sonja und Alex liebevoll aufgebaut und vor einigen Wochen offiziell eröffnet wurde: The BeachCrab Resort.

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    Die beiden sympathischen Aussteiger und Hund Bobby waren mit ihrem Auswanderungsprojekt mehrere Male in Good-bye Germany auf VOX zu sehen. Statt von Aussteigern sollte man vielleicht besser von Umsteigern sprechen. Als Aussteiger stellen sich die Meisten wohl eher langhaarige Robinsons vor, die faul auf einer einsamen Insel hocken und ständig bekifft sind. Diesem Klischee entsprechen Sonja uns Alex nicht im Geringsten. Drei Jahre lang haben sie geschuftet und ein idyllisches Refugium aus dem Nichts gezaubert, das sich sehen lassen kann. Auf einer Fläche von fünf Hektar bietet es alles, was man braucht: einen wunderschönen, natürlichen Sandstrand, klares Wasser, riesige Kokospalmen und dazwischen schöne Bungalows, ein Restaurant mit exzellenter Küche, eine Bar, eine Sportsbar und vielfältige Möglichkeiten für den Aktivurlaub. Tauchen, Windsurfen, Mountainbiken und ein professioneller Beach-Volleyball-Platz lassen kaum noch Wünsche offen. Ausflüge in Tansanias berühmte Nationalparks wie den Serengeti und den Ngorongoro stehen natürlich auch auf dem Programm.

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    Die drei Tage, die wir im BeachCrab verbringen, sind eigentlich viel zu kurz. Aber wir haben uns mit Fulco und Marielle in einem Resort am Stadtstrand von Dar es Salaam verabredet, um dort gemeinsam meinen Geburtstag zu feiern. Sonja und Alex wünschen wir alles Gute für das BeachCrab, und dass es sich schnell zu dem geschäftlichen Erfolg entwickelt, den es verdient hat!

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort

    Und noch eine Geschichte solle nicht unerzählt bleiben: Im BeachCrab haben wir zwei Österreicher kennengelernt, die die letzten Jahre in Simbabwe gelebt haben und gerade aus dem Land geflüchtet sind.
    Seit den frühen Achtzigern hat Simbabwe seine erste schwarze Regierung unter der Präsidentschaft Mugabes, und seit nunmehr einigen Jahren geht es mit dem Land in schier atemberaubender Geschwindigkeit bergab. Wie es zuvor in Südafrika nach der Abschaffung der Apartheid geschehen war, enteignete man die weißen Großgrundbesitzer und damit die größten Arbeitgeber. Viele Ländereien wurden in die Hände von Personen aus Mugabes Dunstkreis gelegt, die mit der Führung einer Farm oder dem Abbau einer Mine überfordert waren. So gingen unzählige Arbeitsplätze verloren. Die Entwicklung gipfelte in einer Inflation von unglaublichen 100.000 Prozent – pro Jahr. Die meisten Menschen waren binnen kürzester Zeit bettelarm. Die Geschäfte sind leer und die Schwarzmärkte blühen. Viele Menschen sind verhungert. Die durchschnittliche Lebenserwartung fiel binnen weniger Jahre von über fünfzig auf unter vierzig.
    Wer ein Devisenkonto hat und zur Bank geht, erhält stapelweise Geldbündel, die nur noch mit großen Plastiktüten oder Koffern zu tragen und trotzdem praktisch nichts wert sind. Da sich die Preise dreimal täglich vervielfachen, muss man das soeben abgehobene Geld innerhalb von ein bis zwei Stunden ausgegeben haben, sonst hat man plötzlich nur noch einen Bruchteil des vorherigen Wertes unter dem Arm.
    Unterdessen blüht der Devisenhandel auf dem Schwarzmarkt. Mugabes Günstlinge haben das Privileg, inländische Währung zum – dem Realkurs hinterherhinkenden – Nominalkurs gegen Devisen einzutauschen. Die Devisen tauschen sie auf dem Schwarzmarkt zum Realkurs gegen die inländische Währung zurück. Mit jedem Mal verzigfachen sie so ihr Vermögen und haben auf diese weise unglaubliche Reichtümer angerafft. Die teuersten Luxusfahrzeuge, die man sich vorzustellen vermag, trifft man auf Harares Straßen an. Dazu findet man gigantische Anwesen, die den Refugien berühmter Hollywood-Schauspieler in Beverly Hills in nichts nachstehen.
    In vier Wochen sind Wahlen in Simbabwe. Bleibt nur zu hoffen, dass es nach 25 Jahren endlich zu einem Regierungswechsel kommt und sich nicht das gleiche Drama wie in Kenia abspielt.

    The BeachCrab Resort

    The BeachCrab Resort