Hole in the Wall und Port Alfred

Zurück auf der N2 haben wir weiter Kurs auf Kapstadt genommen. Nachdem die N2 zunächst unmittelbar entlang der Küstenlinie verlaufen war, führte sie zuletzt für eine ganze Weile weiter durch das Landesinnere in einem Abstand von 50 bis 100 Kilometern zur Küste. Die Küste ist dort nur über Stichstraßen erreichbar, und einen solchen Abstecher haben wir zur Coffee Bay gemacht, Südafrikas bestem Surfspot. Die Saison ist allerdings schon vorüber, so dass der kleine Badeort ziemlich verlassen ist. Trotzdem genießen wir von unserem hoch auf den Klippen gelegenen Camp aus den grandiosen Blick auf die Bucht und das tosende Schauspiel hineinrollender Wellen.

Auf eine Empfehlung hin fahren wir ein Stück weiter über Schotterpisten zum Hole in the Wall. Das Hole in the Wall ist ein großes, von Wellen ausgehöhltes und durchspültes Loch in der Mitte eines riesigen, freistehenden Monolithen. Für das dort ansässige Volk der Xhosas spielt es eine große, mythologische Rolle – was wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wissen und auch nicht ahnen.
Einige hundert Meter entfernt vom Felsen erreichen wir einen kleinen, natürlichen Parkplatz am Ende der Straße. Ein paar jugendliche Xhosas verschiedenen Alters hängen auf dem Parkplatz herum, und mir ist die Situation nicht ganz geheuer. Einer der Jüngeren soll uns zum Felsen führen, doch wir geben ihnen zu verstehen, dass wir alleine gehen möchten. Zunächst folgt er uns dennoch, aber nach einer erneuten Zurückweisung lässt er uns dann schließlich doch in Ruhe. Geld gebe ich ihm keines. Dass wir uns auf dem Land der Xhosas befinden und das ihr Weg ist, ein klein wenig Geld aus ihrem Eigentum zu machen, kommt mir in diesem Moment nicht in den Sinn.
Als wir zum Parkplatz zurückkehren und in den Sprinter einsteigen, kommt einer der Älteren zu mir ans Fenster und fordert Geld dafür, dass er auf den Wagen aufgepasst habe. Das hat für uns natürlich einen Beigeschmack, denn vor wem, wenn nicht vor ihm und den anderen selbst, hätte er unser Eigentum schützen sollen?
Dass diesbezüglich in Südafrika aufgrund der gesellschaftlichen Probleme eine Art stillschweigendes Übereinkommen besteht, werden wir erst später in Kapstadt mitbekommen. Wenn jemand seinen Wagen irgendwo öffentlich parkt, ist da immer auch ein Schwarzafrikaner, der etwas Trinkgeld dafür erhält, dass er auf das Fahrzeug aufpasst. Das ermöglicht denjenigen, abseits der Kriminalität zumindest ein klein wenig Geld zu verdienen.
In dieser Situation weiß ich allerdings noch nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich entscheide mich falsch, weigere mich zu zahlen, und wir brausen davon. Aufgebracht rennt der so Geprellte uns hinterher, kürzt durch das anliegende Dorf ab und versucht uns den Weg abzuschneiden. Mich langsam sichtlich bedroht fühlend und ohnehin angespannt gebe ich Gas, so dass er zur Seite springen muss. Im Nachhinein schäme ich mich für die ganze Aktion, im Sinne der Völkerverständigung war das sicher nicht.

Nach dieser unerfreulichen Episode erreichen wir am Spätnachmittag Port Alfred. Hier gibt es einen kleinen Leuchtturm wie aus dem Bilderbuch auf einer Anhöhe vor der Küste, und man hat einen wunderbaren Blick über die Dünenlandschaft der weitläufigen Küste. Die Gelegenheit nutzen wir, um auch ein paar Fotos von uns zu machen.

Port Alfred

Port Alfred

Port Alfred

Port Alfred

Port Alfred

Port Alfred

Port Alfred