In den vergangenen gut drei Wochen haben wir Teile des Nordwestens und der Insel Peleponnes sowie einen großen Teil der nordöstlichen Küste von Griechenland gesehen. Auf einer der griechischen Inseln waren wir also nicht und können darüber auch kein Urteil fällen.
Der Nordwesten von Griechenland ist geprägt durch das sehr schöne Pindosgebirge. Die Vikosschlucht, die tiefste Schlucht der Erde ist atemberaubend, und eine ausgedehnte Wanderung hätte sich mit Sicherheit gelohnt, war uns aber nicht vergönnt.
Im Westen der Peleponnes gibt es noch natürliche Sandstrände, teilweise mit Dünenlandschaften wie an der Nordsee. Allerdings erobert das Meer seit Jahren die Sandstrände zurück, wie wir erfahren. Die Ursache dafür kennen wir nicht, aber vielleicht wird in ein, zwei Jahrzehnten von einigen Stränden nicht mehr viel übrig sein.
Daneben wird die Landschaft dominiert von endlosen Olivenhainen, die schön anzusehen sind, besonders in den Abendstunden, wenn die Blätter der Olivenbäume in der Sonne silbrig glänzen und mit den in goldenes Licht getauchten, trockenen Grashalmen um die Wette strahlen. Auf die Dauer können Olivenhaine allerdings auch ganz schön eintönig sein. Aufgelockert werden sie auf der Peleponnes nur durch eine etwas abwechslungsreichere Vegetation im Inselinneren. In den dortigen Mittelgebirgen sieht man ab und zu auch Tannen und andere Pflanzen. Teilweise führen noch wilde Schotterpisten als einzige Verbindungen zwischen den weit auseinander liegenden Ortschaften durch das bergige Land, die für das Auge eine wahre Wohltat gegenüber dem gewohnten Asphalt sind. Es wäre schön, wenn man so etwas noch in Deutschland finden würde.
Athen kann man getrost vergessen: Das weiße Häusermeer ist von oben schön anzusehen, aber die Stadt erstickt im Verkehr. Thessaloniki fanden wir etwas entspannter, aber zum Verweilen eingeladen hat auch diese Stadt uns nicht.
Die drei Finger Kassandra, Sithonia und Athos der Halbinsel Chalkidiki, die bei Thessaloniki beginnt, sind noch sehr ursprünglich und unverbaut. In zahlreichen Buchten gibt es feinen, hellgelben Kiessand, durch den das kristallklare Wasser in den schönsten Grün- und Blautönen leuchtet.
Die Griechen sind überwiegend freundlich, teilweise aber auch recht arrogant und desinteressiert. Zumindest sind sie aber nicht ganz so abgestumpft wie die Kroaten. Was die Hilfsbereitschaft angeht, ist das Bild ambivalent. Einige Griechen sind sehr aufmerksam und bieten ihre Hilfe an, andererseits hatte von zehn Autos nur eines gehalten, als wir unsere Panne hatten.
Am Steuer sind die Griechen meist sehr energisch bis aggressiv. Entspanntes Cruisen ist fast nicht möglich, ständig wird man bedrängt.
In den Küstenorten werden die Touristen beim Essen meist ziemlich abgefertigt. Preis und Leistung stimmen nicht. Wenn wir Essen gehen, dann möchten wir nicht nur satt werden, sondern auch genießen. Das betrifft das Essen selbst, vor allem aber auch die Zeit, die wir uns zum Essen nehmen möchten. Selbst die griechischen Salate waren oft lieblos, so dass wir sie uns am Ende lieber selbst gemacht haben.
Außerdem wird beim Brot und beim Wasser mittlerweile abkassiert. Man bekommt es wortlos auf den Tisch gestellt, und selbst wenn man nichts davon nimmt, wird versucht, es dem Gast auf der Rechnung unterzuschieben. Außerdem zahlt man in einigen Tavernen mittlerweile auch für das Gedeck. Da liegen insgesamt schnell bis zu fünf Euro mehr auf dem Tisch, was bei einem Essen für 25 Euro stolze 20 Prozent ausmacht. Es sei aber ausdrücklich erwähnt, dass es natürlich auch noch wohltuende Ausnahmen unter den griechischen Tavernen gibt!
Und wie sieht es bei den Griechen untereinander aus? Wie wir aus mehreren, auch einheimischen Quellen gehört haben, herrschen unter Griechen oftmals Neid und Missgunst. Da werden die Besitzer erfolgreicher Tavernen bis zur Geschäftsaufgabe schikaniert, da werden von Bauern die Olivenbäume des Nachbarn abgefackelt, weil dieser mehr davon hatte.
Und wir finden es sehr bedauerlich, wie die Griechen mit ihrem Müll umgehen: Kein gut erreichbarer, schöner Ort in der Natur, der nicht voller Abfall wäre. Sicher, bei uns wäre das auch so, wenn öffentliche Plätze nicht ständig gereinigt würden, aber zumindest werden sie gereinigt.