Von Wadi Halfa nach Dongola

Nach einem aufreibenden Nervenkrieg, der die Richtigkeit unseres Israelbesuchs zeitweilig in Frage gestellt hat, haben wir es am Vortag durch die sudanesische Zollkontrolle geschafft. Das Problem waren letztlich nicht die israelischen Stempel in unseren Pässen, die unbemerkt blieben, und es war auch nicht die Palette Bier im Auto, die unentdeckt blieb, sondern vielmehr die Identifikationsnummer unseres Motors, die ich zum Abgleich mit unseren Fahrzeugpapieren am Motor einfach nicht finden konnte. Am Ende hat der Zollbeamte – einer von der Sorte, die nicht mit sich spaßen lässt –, unerwartet ein Auge zugedrückt und uns durchgewunken. Unser Glück waren wohl die anderen Afrikafahrer, die auch noch abgefertigt werden mussten.

Der erste Weihnachtsabend wird genauso ungewöhnlich wie der Heiligabend zuvor. Gemeinsam mit den beiden Niederländern Fulco und Marielle und ihren quirligen Niederländischen Schäferhunden Djennis und Doerak, mit den Franzosen Alain und Jacques und mit den Deutschen Uwe und Ulrike verbringen wir den Abend des ersten und den Morgen des zweiten Weihnachtstags in der sudanesischen Wüste, bevor wir uns auf den abenteuerlichen Weg von Wadi Halfa nach Dongola machen.

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Um von Wadi Halfa nach Dongola zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten. Die kürzere Route verläuft entlang der Bahnlinie von Wadi Halfa nach Dongola, doch es soll mehrere versandete Stellen geben, die für unseren Sprinter vermutlich unpassierbar wären. Die von uns gewählte Alternativroute führt durch die Wüste und entlang des Nils über knüppelhartes Wellblech, durch knietiefen Staub und dicken Schlamm.

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

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Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Kurz vorm zweiten Weihnachtsabend heißt es dann auch erstmals Schaufeln auspacken und Marielles und Fulcos schweren, alten Bus aus dem Sand graben. Gut, dass die Beiden Sandbleche dabei haben. So arbeiten wir uns Meter für Meter vor, bis wir das 5-Tonnen-Gefährt schließlich mit unserem Sprinter heraus ziehen können.

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Von Wadi Halfa nach Dongola

Wir sind froh, dass wir die Strecke gemeinsam fahren und die ersten Erfahrungen unter solchen Bedingungen nicht allein machen müssen. Das nimmt die Anspannung, und nach und nach kommen wir immer besser mit den Straßenverhältnissen zurecht. Unser Vertrauen in die eigenen Fahrkünste und die Fähigkeiten des Sprinters wächst von Tag zu Tag, und wir können die endlos weiten Ausblicke, die uns die Wüste hier bietet, mehr und mehr genießen.

Außerdem haben wir erste Kontakte zu den Einheimischen, auch wenn wir uns nach den anstrengenden Etappen manchmal gerne auch einfach nur zurückziehen und für uns sein würden. Doch wo immer wir anhalten versammeln sich die Menschen um uns herum und beobachten uns neugierig. Sie sind überaus freundlich, die Money-Money-Fraktion ist kaum vertreten. Und wenn wir durch die Dörfer fahren, dürfen wir uns endlich einmal fühlen wie der Papst. Alle winken uns freundlich zu und ermuntern uns zum Anhalten. Wir winken freundlich zurück, fahren aber weiter, denn wenn wir jedes Mal anhielten, würden wir noch weniger als die maximal 100 Kilometer schaffen, die wir bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von maximal 10–20 Kilometern in der Stunde ohnehin nur schaffen.


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