Safari im Krüger Nationalpark

Wer durch Afrika reist, hat meist vor allem eines im Sinn: die Big Five zu sehen. Die Big Five, das sind Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Unverständlich, weshalb der Gepard nicht dazugehört. Der Gepard, der in Afrika auch Cheetah genannt wird, ist das schnellste Tier der Erde. Auf kurze Distanz erreicht er unglaubliche Geschwindigkeiten von über 100 bis 120 Stundenkilometern.

Uns war es bisher leider noch nicht vergönnt, einen Gepard zu sehen, und auch von den Big Five fehlt uns noch das Nashorn. Unsere Löwensichtung war auch nur aus der Ferne, und hat den Bedarf noch nicht gedeckt. Doch wir haben beste Chancen, alles noch zu sehen, denn wir haben Südafrika erreicht, und der Krüger Nationalpark lockt mit seiner einzigartigen Flora und Fauna. Mit einer Fläche von über 20.000 Quadratkilometern ist der Krüger Nationalpark etwa so groß wie Wales und nur unwesentlich kleiner als Kenias Tsavo. Aus dem Verbund mit weiteren, riesigen Naturschutzgebieten in Mosambik und Simbabwe ist eines der größten Wildschutzgebiete in Afrika entstanden: der Limpopo Transfrontierpark.

Der Krüger Nationalpark an der Grenze zu Mosambik beheimatet so ziemlich alles, was es in Afrika an Tieren zu sehen gibt – unter anderen die Big Five und den Geparden. Insgesamt sind es etwa 150 Säugetier-, 500 Vogel-, 100 Reptilien-, 50 Fisch- und 30 Amphibienarten. Dazu kommen über 300 Arten von Bäumen und unzählige weitere Pflanzenarten. Offiziell gegründet wurde der Park schon 1926 aus zwei Wildschutzgebieten, die schon um die Jahrhundertwende zu solchen erklärt worden waren. Die dort lebenden Menschen wurden damals zwangsumgesiedelt. Heute schafft der Park zahlreiche Arbeitsplätze, und der Tourismus bringt viel Geld in die Region.

Krüger Nationalpark

Landschaftlich erweist sich der Krüger Nationalpark subjektiv dennoch als weit weniger abwechslungsreich, als erwartet. Es dominiert flaches Buschland, das nur gelegentlich von Flusslandschaften und kleinen Erhöhungen durchzogen wird. Tiere sieht man mitunter stundenlang nicht, besonders während der heißen Mittagsstunden, wenn sie sich irgendwo im Schatten oder im hohen Gras ausruhen. Der Park ist also eher nichts für einen Kurztrip. Ein paar Tage sollte man sich schon Zeit nehmen. Und das ist das Schöne am Krüger Nationalpark: Die portemonnaiefreundliche Preispolitik erlaubt es so gut wie jedem Geldbeutel, sich fast beliebig lange im Park aufzuhalten. Voraussetzung ist lediglich der Erwerb einer Wildcard, die ein ganzes Jahr lang die unbegrenzte Nutzung dieses und unzähliger weiterer Nationalparks und Naturreservate in Südafrika erlaubt. Zum Vergleich: Für den Kaufpreis der Wildcard, kann man in Kenia gerade einmal zwei Tage lang einen Park der niedrigsten Preiskategorie besuchen, in Tansania sogar nur einen Tag lang. In Südafrika steht dem ungetrübten Naturgenuss also nichts im Wege, denn der Besucher muss nicht permanent mit einer imaginären Stoppuhr herumlaufen und kann sich stundenlang für ein Tier Zeit nehmen, wenn er möchte. Auch die Camps innerhalb des Parks machen den Besucher nicht über Nacht arm. Ungetrübt können sich Touristen und Einheimische allabendlich ihrem geliebten Braai hingeben, dem Grillen.

Besonders genießen wir das nicht existierende Zeitlimit an den Ausstiegspunkten, die sich meist an den Flusslandschaften befinden, um in aller Ruhe Flusspferde und Krokodile zu beobachten. Eine ganze Stunde lang folgen wir fasziniert dem wilden Treiben einer Gruppe Paviane, die hier Baboons genannt werden. Aus allernächster Nähe können wir ein großes Rudel von Löwinnen beobachten. Wir sehen unser erstes Löwenmännchen mit seiner majestätischen Mähne und endlich auch die ersten, lang ersehnten Nashörner, Breit- und Spitzmaulnashörner in freier Wildbahn. Wie mächtig und gleichzeitig sanftmütig ihre urzeitliche Erscheinung ist mit den gewaltigen Hörnern und den gutmütigen Augen. Eine Begegnung mit einer Nashornmutter und ihrem Jungen wird uns für immer besonders lebhaft in Erinnerung bleiben, als das Junge sich von seiner Mutter davonstiehlt, um, noch etwas tollpatschig, unserem Sprinter nachzulaufen, ihn für einen prima Spielkameraden haltend. Entsetzt eilt die Mutter ihrem Nachwuchs hinterher, doch bei ihrem Körpergewicht hat sie es schwer, mit ihm mitzuhalten. Schließlich gelingt es ihr aber doch, den Ausreißer einzuholen und ihn in den Busch zurückzubeordern, wo beide nach wenigen Metern im Dickicht verschwinden. Tierherz, was willst Du mehr. Nur die Geparde weigern sich standhaft, sich blicken lassen.

Safari im Krüger Nationalpark

Safari im Krüger Nationalpark

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