Adenium Camp in Awasa

Das Adenium Camp in Awasa, gelegen am Awasasee, wird vom Lonely Planet als bestes Camp Äthiopiens geadelt. Und wir können mit Fug und Recht behaupten, dass das sehr wahrscheinlich so ist, denn wir sind hier und haben auch schon ein paar andere Camps gesehen.

Jana, eine Berlinerin führt das Camp, und es ist die erste Unterkunft in Äthiopien mit menschenwürdigen Duschen und Toiletten, die wir hier zu Gesicht bekommen haben. Deutsche Gründlichkeit lässt sich eben nicht so leicht abschütteln, und das ist gut so. Außerdem wird das Anwesen von einem wunderschönen, großen Garten geziert – ein kleines Idyll und (meistens) eine Oase der Ruhe.

Seit acht Jahren lebt Jana in diesem Land mit ihrem äthiopischen Mann Kurato – doch leider nicht mehr lange. Sie sind gerade dabei, nach Deutschland zu ziehen. Ihre Kinder sind bereits seit ein paar Monaten in Berlin bei den Großeltern.

Vor vier Jahren haben sie das Adenium mit viel Liebe aufgebaut und es im Laufe dieser kurzen Zeit zu einem erfolgreichen Geschäft entwickelt. Doch der Erfolg und vielleicht auch die ständig ein- und ausgehenden, unbekannten Weißen haben Neider auf den Plan gerufen. Die Schlimmsten sind die eigenen Nachbarn, und man fühlt sich unweigerlich an deutsches Kleinbürgertum erinnert. Doch so etwas gibt es auch anderswo. In diesem Fall sind die Nachbarn eine fanatische Sekte, die Jana und ihre Gäste regelmäßig mit ohrenbetäubender Musik und anderen Exzessen, die sich anhören wie Exorzizien, unterhält. Da hilft auch keine hohe Mauer, und schon gar kein Maschendrahtzaun.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, kommt auch noch behördliche Schikane dazu. Behörden können sehr einfallsreich und aktiv sein, wenn es darum geht. Leider ist das Adenium zum traurigen Beispiel dafür geworden wie es gehen kann, wenn der Erfolg geneidet wird. Wir gehören zu den letzten Gästen, die das Adenium unter Janas und Kuratos Fittichen erleben dürfen.


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